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16.06.2006, 21:27 Uhr | Christian Tillmann
Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen
Am 13. Mai 2006 besuchten rund 25 Mitglieder und Gäste des Ortsverbandes die Gedenkstätte Hohenschönhausen.

Der ehemalige Häftling Hans-Jürgen Breitbarth führte die Teilnehmer durch das einstige zentrale Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit. Mehr Information zu dem Thema finden Sie auch auf der Hompage des Vereines Spurensuche www.verein-spurensuche.de
Gedenkstätte Hohenschönhausen in Berlin - Die Besichtigung der Zellen und die detaillierten Erläuterungen von Hans-Jürgen Breitbarth vermittelten einen anschaulichen Eindruck von dem Umgang der Stasi mit ihren Opfern. Diese sollten menschlich gebrochen werden, um sie zu Geständnissen oder zum Verrat anderer zu bringen. Die Methoden der Stasi verlagerten sich im Laufe der Zeit von körperlicher Folter (Wasserfolter, Kälte, Schlafentzug, Gummizellen) zu psychischer Folter mit immer stärker ausgefeilten Verhörtechniken.
Die Teilnehmer waren erschüttert von der Vielzahl menschenverachtender Methoden der Stasi. Deren ehemaliger Chef Erich Mielke war der letzte Häfling in Hohenschönhausen. Er beschwerte sich als einziger über die Haftbedingungen in seinem „eigenen“ Gefängnis und wurde prompt nach Moabit verlegt.
Unfassbar war für die Führungsteilnehmer, dass ehemalige Stasi-Offizieren in letzter Zeit verstärkt die Opfer öffentlich verunglimpfen und die Gefängnisse als angenehme und komfortable Aufenthaltsorte bezeichnen. Noch heute wohnen viele ehemalige „Hauptamtliche“ in der Nähe der Gedenkstätte. Einen Eindruck von der Aggressivität dieser 110 %igen Genossen bekam unsere Gruppe bereits vor dem Eingang: Ein Autofahrer raste wild hupend haarscharf an uns vorbei, um uns von der Straße zu treiben.

Ein kleinere Gruppe von Ortsverbandsmitgliedern setzte die Beschäftigung mit dem Thema Stasi noch fort: Sie besuchten am 23. Mai den Film „Das Leben der Anderen“ im Colosseum in der Gleimstraße. Der Film zeigt auf beeindruckende Weise die Machenschaften der Stasi. Er stellt zwar manchen Aspekt unrealistisch dar, so wäre z.B. die Stasi niemals so sanft mit einem Abweichler umgegangen wie im Film. Die Szenen aus dem Umtersuchungsgefängnis erschienen den Ortsverbandsmitgliedern vor dem Hintergrund der Führung in Hohenschönhausen jedoch ausgesprochen authentisch.
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